Alamannenmuseum Ellwangen

In Ellwangen entstand in den letzten Jahren im Gebäude der mittelalterlichen Nikolauspflege in der Haller Straße 9, direkt an der B 290, ein neues Museum, das Ende September 2001 eröffnet wurde: das Alamannenmuseum Ellwangen. Anhand bedeutender archäologischer Funde aus ganz Süddeutschland präsentiert das Museum einen Überblick über fünf Jahrhunderte alamannischer Besiedlung vom 3. bis zum 8. Jahrhundert nach Christus.
Im Mittelpunkt stehen dabei die einmaligen Grabungsfunde aus dem nur wenige Kilometer jagstaufwärts gelegenen Lauchheim. Dort wurde seit 1986 nicht nur der bisher größte alamannische Friedhof Baden-Württembergs mit wertvollen Grabbeigaben, sondern auch die dazugehörige alamannische Siedlung mit Herrenhof und mehreren reich ausgestatteten Hofgrablegen ausgegraben.
Das Angebot
Die seit 7. Februar im Ellwanger Alamannenmuseum präsentierte und bis 5. Mai unterbrochene Sonderausstellung “Gut betucht – Textilerzeugung bei den Alamannen” wird bis 17. Januar 2021 verlängert.
Im Mittelpunkt der Sonderausstellung zur Kleidung der Alamannen stehen neue Erkenntnisse der Textilarchäologie. Wolle und Leinen waren die hauptsächlich zur Verfügung stehenden Materialien. Anhand von archäologischen Funden werden die einzelnen Schritte vom Schaf zum fertigen Mantel nachvollziehbar.
Hektar großes Areal
von der Familie des fränkischen Gaugrafen Cancor gegründet
als UNESCO Welterbe anerkannt
Lebendiges Museum in der mittelalterlichen Nikolauspflege
Die vom Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg durchgeführten Ausgrabungen werden gerade erst wissenschaftlich ausgewertet und wurden bisher noch nirgends so ausführlich gezeigt. Im Alamannenmuseum Ellwangen wird die Zeit der Alamannen auf vielfältige Weise wieder lebendig.
Neben zahlreichen archäologischen Originalfunden gibt es im Alamannenmuseum auch Inszenierungen zu verschiedenen alamannischen Lebenssituationen in Originalgröße, interaktive Medien mit Bildschirmen und bewegten Bildern sowie zahlreiche Ausstellungselemente zum Anfassen und Mitmachen.
Im Erdgeschoss beginnt der von dem Archäologen Andreas Gut konzipierte Museumsrundgang mit einem teilrekonstruierten alamannischen Grubenhaus aus Lauchheim mit Webstuhl. Während im Erdgeschoss die frühe Alamannenzeit, die Zeit der Völkerwanderung, thematisiert wird, geht es in den oberen Stockwerken um die sog. Merowingerzeit, als Alamannien ein fränkisches Herzogtum war.
Zu den besonderen im Alamannenmuseum ausgestellten Funden gehören Goldblattkreuze aus dünner Goldfolie, die als die ersten christlichen Symbole in Süddeutschland zu werten sind, wie auch die so genannten Totenbäume (Baumsärge), die zum Teil mit doppelköpfigen Schlangen verziert sind.

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Von 1986 bis 2005 wurde in Lauchheim mit mehr als 1300 Gräbern der größte frühmittelalterliche Friedhof Baden-Württembergs ausgegraben – einschließlich der zugehörigen Siedlung. Heute profitieren wir von den Früchten des immensen Aufwands: Die Funde und Befunde des 5. bis 7. Jh. bieten eine einzigartige Basis für die Erforschung der Alamannen.
